Frank Hess – Aquarelle und mehr…

Erste Gedanken zur Frage „Wer oder was ist ein Künstler und warum?“

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Susanne Haun fragt in Ihrer Blogparade „Wer oder was ist ein Künstler und warum?“.
Wikipedia sagt: „…Als Künstler werden heute meist die in der Bildenden Kunst, der Angewandten Kunst, der Darstellenden Kunst sowie der Literatur und der Musik kreativ tätigen Menschen bezeichnet, die Kunstwerke schaffen…“
Ojeee, bleibt man also an der weitaus schwierigeren Frage hängen, was ist Kunst? Nein, bitte nicht jetzt. Aber Susanne Haun bezieht auf Ihre Frage folgende zwei Zitate mit ein:

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Max Beckmann schrieb im Dezember 1928:
„Ich bin Maler oder nach einem sehr unsympathischen Sammelbegriff: Künstler. Jedenfalls irgendwie deplaciert.“

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Gerhard Richter schrieb im Oktober 1964:
„Interview zwischen Anthony Twaites und Gerhard Richter, von Sigmar Polke im Oktober 1964 verfaßt
Herr Richter … Vielleicht können Sie uns einiges über Ihre Arbeit und künstlerische Entwicklung sagen.
Ich habe viel Arbeit und bin künstlerisch gut entwickelt, auch geistig und körperlich. Ich ziehe den Expander vorne und hinten. Und wenn Sie meine neuen Bilder sehen würden, Herr Twaites, Sie würden zusammenbrechen!
Warum?
Weil sie so gut sind, Sie haben noch nie so gute Bilder gesehen, keiner hat schon so gute Bilder gesehen,

Ich bin Künstler.
Glauben Sie an Gott
Ja, ich glaube an mich, ich bin der Größte, ich bin der Allergrößte!“

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Die Zitate von Beckmann und Richter sind sehr konträr, Beckmann scheint eher zurückhaltender und weiß es nicht so recht einzuordnen, Richter wirkt sehr überzeugt geradeaus. Doch halte ich beide Aussagen für legitim. Dahinter stecken ja Menschen mit eigenen Ansichten und charakterlichen Zügen. Zwar kommt das Zitat von Richter recht überheblich rüber, aber auch mit einem Augenzwinkern, andererseits scheint er einfach überzeugt zu sein von dem was er tut. Wenn er in seiner Arbeit genau das sieht, was er von Kunst erwartet und nichts vergleichbares findet, warum dann nicht auch einfach sagen, das es so gesehen wird. Dazu gehören natürlich eine Portion Selbstbewußtsein und Mut. Wenn dann auch noch die Kritiker und Medien daneben stehen und nicken und die Großen rufen „genial“, warum dann nicht auch einfach mal selbst die Arme hochreißen? Zudem muß man ja auch sagen, je lauter oder jemand schreit oder provozierender man sich in den Medien darstellt, umso mehr wird man wahrgenommen. Klappern gehört zum Handwerk!
Andererseits habe ich nicht selten den Eindruck, das die Selbstbezeichnung als Künstler für jemanden etwas besonderes darstellt, man möchte sich abheben von der Masse. Selten hört man auf die Frage nach dem Beruf die Verallgemeinerung „ich bin Handwerker“, eher wird die genauere Bezeichnung genannt, wie Maurer oder Elektriker. Es wirkt auf mich sympatischer, aber auch das ist wiederum Ansichtssache.
Ich selbst sage, ich male und zeichne, ganz einfach. Schaffe ich Kunst? Das lasse ich andere entscheiden. Ich meine „manchmal ja“.

Written by Frank Hess

17. Mai 2011 um 12:34

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